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Wenn's mal schnell gehen muss:

Altpapier

Andere Begriffe/Synonyme

Recyclingpapier, Deinkingware

Allgemeine Informationen

Altpapier ist der Oberbegriff für Papiere, Pappen und Kartonagen, die nach Gebrauch zur Entsorgung anfallen. Anfallstellen sind Privathaushalte sowie öffentliche und gewerbliche Einrichtungen.

Eigenschaften
Rohstoffe für die Herstellung von Papier sind Faserstoffe, Wasser und Hilfs- bzw- Füllstoffe. Primärfasern werden in erster Linie aus Holz durch ein chemisches Aufschlussverfahren unter Herauslösern des Lingins (Zellstoff) oder durch mechanisches Abschleifen der Holzstämme (Holzstoff) erzeugt. Sekundärfasern als Ersatz von Primärfasern werden aus Altpapier gewonnen. Bei der Papierfertigung werden weiterhin Hilfs- und Füllstoffe, wie Kaolin, Kreide, Leim, Farbstoffe oder Pigmente zugesetzt, die dazu dienen, die Weiße Opazität, Bedruckbarkeit und Festigkeit des Papieres zu erhöhen.

In der Praxis werden über 40 Sorten von Altpapier gehandhabt, die in der „Liste der europäischen Standardsorten und ihre Qualitäten (EN 643)“ nominiert sind. Die Definition einer Altpapiersorte erfolgt darin über die Beschreibung der gewünschten Papiersorten und die Festlegung des maximalen Anteils an Störstoffen. Störstoffe sind Papiere, Pappen und Kartons, die für die Verwertung ungeeignet sind sowie papierfremde Bestandteile wie Kunststoff, Holz, Metall, Glas, Textilien oder Sand, die in der nachfolgenden Verarbeitung Störungen oder Wertminderungen verursachen können.

Bei der Handhabung der Standardsorte 1.11 „Deinkingware“ ist Üblicherweise der Gehalt an Störstoffen auf maximal 3% begrenzt. Unerwünschte Papiere sind in diesem Fall durchfärbte, nassfeste oder Selbstdurchschreibe- und Kohlepapiere, Kartons für Flüssigverpackungen, Wellpappe sowie Kartons und Pappen aus Altpapier. Gewünschtes Papier ist sortiertes graphisches Altpapier mit einem Zeitungs- und Zeitschriftenanteil von jeweils mindestens 40%.

Informationen zur Verwertung

Altpapieraufbereitung

Gemischt erfasstes Altpapier wird mit dem Ziel sortiert, eine für die Verwertung in der Papierfabrik geeignete Qualität (Standardsorte 1.11) zu erzeugen. Beim Altpapieraufbereiter, wie auch später in der Papierfabrik, erfolgt zunächst eine Eingangskontrolle. Von der Internationalen Forschungsgemeinschaft Deinking-Technik e.V. (INGEDE) wurde dafür ein Verfahren entwickelt (INGEDE-Methode), mit dem die wesentlichen Qualitätseigenschaften einer Altpapierleiferung durch visuelle Kontrolle bestimmt werden können. Der Sortierprozess erfolgt dann in einer Kombination aus manueller Auslese und automatisierter Sortierung beispielsweise mit Hilfe von Ballistikseparatoren und IR-Spektrometern.

In der Papierfabrik wird das sortierte Altpapier unter Wasserzugabe in einer rotierenden Trommel suspendiert. In einem zweiten Schritt werden die Fasermasse mittels Sieben und Zentrifugalkräften von Verunreinigungen, wie Heftklammern, Rückenleimungen und Kunststoffklebestreifen, befreit und zu kurze Fasern beträgt zwischen 70% und 90%. Nach der Auflösung und Reinigung erfolgt die Entfärbung der Altpapierfasern (Deinking). Ein häufig eingesetztes Deinking-Verfahren ist die Flotation in einer Reihe hintereinandergeschalteter Zellen unter Zugabe von Wasser und Chemikalien. Luftdüsen erzeugen einen Schaum, an dessen Bläschen sich die Farbbestandteile anhängen und an die Oberfläche steigen, wo sie abgeschöpft werden. Die gewonnen Sekundärfasern werden gemeinsam mit Frischfasern und Hilfs- bzw. Füllstoffen gemischt, verdünnt und durch den Stoffauflauf der Papiermaschine aufbracht.

Verwendung von Recyclingpapier 2

Dem steigenden Einsatz von Altpapier bei der Papierherstellung steht eine stagnierende bis rückläufige Verwendung von Recyclingpapier in Form von Geschäftspapier, Schulheften oder Hygienepapieren gegenüber. Vor diesen Hintergrund hat sich die Initiative 2000 plus gegründet, ein bundesweites Netzwerk, das vor allem durch Gemeinschaftsaktionen an Schulen und der Schulung von Multiplikatoren die Verwendung von Recyclingpapier fördert. Der Präsident des Bayrischen Landesamts für Umwelt hat 2005 die Schirmherrschaft für die bayrische Landesinitiative von 2000 plus übernommen. Als Koordinator für die Aktivitäten der Initiative in Bayern fungiert die Organisation Pro Regenwald e. V. in München.

Für die Akzeptanz von Recyclingpapier oder ähnlichen altpapierhaltigen Produkten sind eine eindeutige Kennzeichnung und die Gewährleistung bestimmter Gebrauchseigenschaften wesentlich. Eine gute Orientierungshilfe stellt dafür das Umweltzeichen RAL-UZ 14 „Der blaue Engel“ dar. Das Zeichen wird vom Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. (RAL) für Recyclingpapiere aus dem graphischen Bereich und Fertigerzeugnisse aus Recyclingpapier vergeben, sofern bestimmte Anforderungen an die Umwelt- und Gebrauchsqualität erfüllt sind (RAL-Vergaberichtlinien). Das Recyclingpapier muss zu mindestens 65% aus niedrigeren Altpapiersorten (z.B. gemischtes Altpapier aus haushaltsnaher Erfassung) hergestellt werden, wodurch die Verwertung dieser größten Anfallmenge unterstützt wird. Die an das Recyclingpapier gestellten technischen Anforderungen (z.B. Laufeigenschaften, Haltbarkeit) entsprechen den Qualitätseigenschaften, die Primärfaserpapier gestellt werden.

Eine Marktübersicht über Anbieter von Druckpapier mit dem Blauen Engel und die Erläuterung sonstiger in der Praxis verwendeter Papierzeichen enthält der „Kritische Papierbericht 2005“ der Initiative 2000 plus. Als weitere Kaufhilfe wird von der Initiative Pro Regenwald der „Heftefinder“ angeboten, ein bundesweites Suchsystem nach Geschäften oder Händlern, die Schulmaterealien aus Recyclingpapier im Sortiment führen.

Entsorgung Haushaltsüblicher Mengen
Papiere, Pappen und Kartons aus Haushalten werden entweder im Holsystem über Papiertonne oder im Bringsystem über Wertstoffhöfe bzw. frei zugängliche Container erfasst. Nach der Abfallbilanz des LfU waren 2005 64% der Einwohner Bayerns an die Papiertonne angeschlossen. Verkaufsverpackungen aus Papier, Pappe und Karton, für deren Rücknahme und Verwertung die Duale System Deutschland AG (DSD AG) verantwortlich ist, werden gemeinsam mit sonstigem Altpapier erfasst und den Kommunen von der DSD AG entsprechend vergütet. Der Anteil von Verkaufsverpackungen am kommunal erfassten Altpapier betrug 2005 nach Angaben der bayrischen Körperschaften im Mittel 21%. Weiterhin bietet etwa ein Drittel der entsorgungspflichtigen Körperschaften in Bayern Bündelsammlungen für Zeitungen und Zeitschriften an.
Entsorgung größerer bzw. gewerblicher Mengen
Die gewerbenahe Erfassung von Altpapier vor allem aus Kaufhäusern, Fachgeschäften und Supermärkten sowie die Erfassung von Altpapier aus dem Bereich Büro/Verwaltung erfolgt über vor Ort aufgestellte Mono-Container, die direkt vom Entsorger abgeholt werden.
Rechtliche Kurzinformation
Altpapier unterliegt als nicht überwachungsbedürftiger/nicht gefährlicher Abfall keinen Nachweis- oder Genehmigungspflichten nach der Nachweisverordnung und der Transportgenehmigungsverordnung.
Vorschriften und Regeln
Gesetz zur Vermeidung, Verwertung und sonstigen Entsorgungen von Abfällen in Bayern (Bayerisches Abfallwirtschaftsgesetz – BayAbfG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 09. August 1996 8GVBI. 1996, S. 396), zuletzt geändert am 05.04.2006 (GVBI. 2006, S. 178 Verordnung über den Abfallwirtschaftsplan Bayern (AbfPV) vom 05. Dezember 2006 (GVBI., S. 1028) Die Originaltexte können im IZU Informationszentrum UmweltWirtschaft des LfU unter der Kategorie Recht/Vollzug eingesehen werden.
AVV-Nummer
  • 150101

    Verpackungen aus Papier und Pappe

  • 200101

    Papier und Pappe/Karton

Enthalten sein dürfen:
  • Sortiertes gemischtes Altpapier
  • Eine Mischung verschiedener Papier- und Pappenqualitäten, die maximal 40% an Zeitung und Illustrierten enthält
  • Pappe
  • Kartonagen
  • Zeitungen
  • Kataloge
  • Prospekte
  • Seidenpapier
Nicht enthalten sein dürfen:
  • Aktenordner
  • Bauschutt
  • Etiketten, Fotos und Fotopapier
  • Gewerbemüllähnliche Abfälle
  • Hausmüll
  • Hefter aus Kunststoff
  • Pappgeschirr/Tetrapack
  • Ölverschmutztes, oder verunreinigtes Papier
  • Styropor, Tapeten
  • Verpackungen aus Kunststoff
  • Windeln
  • Klebefolien
  • Laminiertes Papier

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